Initiative zum Schutz von Kinderfotos in städtischen Publikationen

Die Fraktion der Grünen in Wächtersbach hat einen Antrag eingereicht, der die Stadtverwaltung darum bittet, in ihren Publikationen – sowohl in Printmedien als auch auf digitalen Plattformen – auf die Verwendung von Fotos zu verzichten, auf denen Kinder eindeutig erkennbar sind. Ausgenommen hiervon sind Aufnahmen, die Kinder im Rahmen öffentlicher Aufführungen z. B. auf Bühnen beim Vortanzen oder Musizieren zeigen. Stattdessen sollen alternative Darstellungsformen wie Gruppenaufnahmen ohne erkennbare Gesichter, Symbolbilder oder Illustrationen bevorzugt werden. Der Antrag wird voraussichtlich in der kommenden Sitzung des Sozialausschusses und danach in der Stadtverordnetenversammlung im Mai 2025 beraten.​

In der Vergangenheit hat die Stadt Wächtersbach regelmäßig Bilder von Kindern in verschiedenen Kontexten veröffentlicht. Beispielsweise wurden auf der offiziellen Website der Stadt unter anderem Berichte mit Fotos von Kindern aus den Kitas veröffentlicht, die an städtischen Veranstaltungen teilnahmen. Auch auf der Facebook-Seite der Stadt wurden Bilder von Kindern bei verschiedenen Anlässen geteilt, selbst Aufnahmen aus dem Schwimmbad waren immer mal wieder dabei. Diese Praxis birgt jedoch erhebliche Risiken für die Privatsphäre und Sicherheit der abgebildeten Kinder.​
(siehe auch: https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Deliktsbereiche/Kinderpornografie/Kinderbilder_Netz/Kinderbilder_Netz_node.html)

Die Digitalisierung und der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) haben neue Gefahren für die Privatsphäre und Sicherheit von Kindern im Internet geschaffen. Laut dem Bundeskriminalamt können selbst scheinbar harmlose Fotos von Kindern in falsche Hände geraten und für missbräuchliche Zwecke verwendet werden. Pädokriminelle nutzen solche Bilder, um sie in einen sexuellen Kontext zu stellen oder für illegale Aktivitäten zu verwenden. Zudem zeigt der Jahresbericht von jugendschutz.net, dass generative KI es immer schwerer macht, Realität von Fälschung zu unterscheiden, und Risiken wie sexualisierte Gewalt, Mobbing und Extremismus verstärkt.​

Katja Hix betont: “Als Stadt tragen wir eine besondere Verantwortung für den Schutz unserer Kinder. Es ist an der Zeit, unsere Praxis zu überdenken und sicherzustellen, dass wir ihre Privatsphäre respektieren und schützen.”​

Martina Mühlstädt ergänzt: “Die Veröffentlichung von Kinderfotos mag gut gemeint sein, birgt jedoch erhebliche Risiken. Wir sollten alternative Wege finden, um über städtische Ereignisse zu berichten, ohne die Sicherheit unserer Jüngsten zu gefährden.”​

Deborah Woldemichael, Leiterin der EU-Initiative Klicksafe, warnt vor den Gefahren des sogenannten “Sharenting” – dem Teilen von Kinderbildern durch Eltern oder Institutionen im Netz. “Viele sind sich nicht bewusst, dass solche Bilder in falsche Hände geraten und missbraucht werden können. Es ist wichtig, dass wir uns der Risiken bewusst sind und verantwortungsvoll handeln.”​

 

Die Grünen-Fraktion hofft auf eine breite Unterstützung innerhalb der Stadtverordnetenversammlung und auf ein klares Signal für den verbesserten Schutz der Privatsphäre und Sicherheit von Kindern in Wächtersbach.​

“In Zeiten von digitalen Medien und sozialen Netzwerken ist es unerlässlich, dass wir als Kommune mit gutem Beispiel vorangehen und den Schutz der Persönlichkeitsrechte von Kindern gewährleisten“, stellte Eva Bonin abschließend fest.

 

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